Zur Einrichtung eines Inklusion-Arbeitskreises im Kreistag erklärt der Landsberger Juso-Kreisvorsitzende Bernd Georg Haugg:
Der Antrag der GAL-Fraktion im Kreistag ist insofern begrüßenswert da er auf das Thema Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung aufmerksam macht. Es ist schon zu viel Zeit ungenützt vergangen, seit die UN-Konvention 2006 verabschiedet und von Deutschland 2008 ratifiziert wurde.
Der vom Kreistag einzurichtende Arbeitskreis hat auf eine Ausgewogenheit seiner Mitglieder zu achten. Fachleute aus Kommunalpolitik und Verwaltung gehören natürlich einbezogen aber die Betroffenen um die es eigentlich geht, gehören in den Vordergrund dieser Arbeit. Sie müssen gehört und vor allem verstanden werden. Dies wird die größte Herausforderung des Arbeitskreises sein.
Es gibt viele Arten der Behinderung, von körperlicher, geistiger und seelischer Natur. Zum Teil angeboren, zum Teil im Laufe eines Lebens erworben. Ein Mensch mit ausschließlich körperlicher Behinderung, benötigt andere Hilfen wie Menschen mit einer geistigen Behinderung oder seelischen Erkrankung. Zudem kann mit körperlich behinderten Menschen einfacher kommuniziert werden als
mit Menschen die an einer geistigen Behinderung wie z.B. Trisomie 21 (Down-Syndrom) leiden.
Aber genau diesen Leuten muss ebenfalls Gehör verschafft werden.
Über Behinderung zu sprechen ist der erste Schritt, aber dabei bleibt es bei einer Separatisierung im
schlimmsten Fall sogar bei Exklusion.
Erst wenn wir mit Betroffenen sprechen, wird dem Inklusionsgedanken Rechnung getragen.
Die stellvertretende Landrätin Ruth Sobotta hat mit ihrer Aussage „Wir haben viel Arbeit vor uns“, völlig recht. Wir bedeute aber, ein Wir aus allen Teilen der Gesellschaft mit und ohne Handicap. Nach Abschluss der Bestandsaufnahme im Landkreis, will sich der Arbeitskreis mit Maßnahmen zur Verbesserung der Situation Behinderter befassen. Dies wird aber erst gelingen wenn Vorurteile in der Bevölkerung abgebaut werden. Diese Vorurteile haben auch nur Bestand, weil es wenig Berührungspunkte mit behinderten Menschen gibt. Der Arbeitskreis sollte Aufklärungsarbeit zur Inklusion in seine Aufgaben mit aufnehmen. Wir benötigen mehr Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Gemeinsame Schulen sind gut für die Zukunft, aber welche Möglichkeiten haben Betroffene im mittleren Alter oder Senioren?
Inklusion bedeutet Einbeziehung. Wenn wir Inklusion wirklich leben wollen, ist die Unterschiedlichkeit der Menschen Normalität. Das heißt, Integration wird überflüssig. Es müssen lediglich Hilfen und Assistenz im nötigen und gewünschten Umfang angeboten werden.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber zumindest wurde der erste Schritt getan.